Beth Hoffman – Die Frauen von Savannah

von Verein

„Wenn ein Kapitel deines Lebensbuchs vorüber ist, dann weiß deine Seele, dass sie die Seite umblättern muss, damit ein neues Kapitel anfangen kann. Auch wenn du Angst hast, oder wenn du denkst, du bist noch nicht so weit, deine Seele weiß, dass du das doch bist.“

Lesedauer 2-3 Minuten

Cecelia Rose ist ein sensibles Mädchen, das Bücher und Blumen liebt. In den 60er Jahren lebt sie zusammen mit ihrer psychisch kranken Mutter in einer Kleinstadt in Ohio. Ihr Vater ist durch seine Arbeit als Handelsvertreter so gut wie nie zu Hause. So bleibt die zwölfjährige CeeCee mit der Situation allein. Hilflos sieht sie mit an, wie ihre Mutter immer weiter in eine Traumwelt abdriftet, in der sie eine gefeierte Schönheitskönigin ist.

CeeCees Leben ändert sich jedoch schlagartig als ihre Mutter bei einem Autounfall stirbt und sie zu ihrer Großtante Tootie nach Savannah in den Süden der USA zieht. Dort erlebt sie zum ersten Mal eine Normalität, nach der sie sich all die Jahre so verzweifelt gesehnt hat. Und so beginnt das Mädchen Stück für Stück sich den Frauen in ihrem neuen Zuhause anzuvertrauen. Nicht nur Tante Tootie, sondern vor allem die Köchin Oletta geben ihr Halt und ermöglichen CeeCee etwas, das ihr bis dahin verwehrt geblieben war – eine Kindheit.

In den nächsten Wochen blüht das Mädchen zusehends auf und wird doch auch immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt. In Rückblenden erfährt der Leser mehr über das schwierige Zusammenleben mit ihrer Mutter. Dabei wird auch deutlich, welchen seelischen Schaden die Erlebnisse in CeeCee angerichtet haben.

Beth Hoffman erzählt dabei in relativ kurzen Kapiteln fast schon episodenhaft, wie sich CeeCee langsam in ihrem neuen Leben eingewöhnt. Die einzelnen Begebenheiten sind oft in sich abgeschlossen und bauen kaum aufeinander auf. Oft könnte man sie sogar in einer anderen Reihenfolge anordnen, ohne den Lesefluss des Romans zu zerstören. Die Sprache ist leicht und an manchen Stellen von einer bildlichen Schönheit. So „scheinen eine Reihe Wolkenschäfchen an den Bäumen zu grasen“ und „in der Sonne glitzern Wassertröpfchen auf der Haut wie flüssige Diamanten“.

Neben der Psychose von CeeCees Mutter schwingen hier und da noch weitere ernste Themen an. Rassenhass und der Tod geliebter Menschen werden beispielsweise flüchtig gestreift, ohne sie jedoch zu zentralen Punkten zu machen. Sie sind zwar unverkennbar ein Teil des Lebens, spielen aber dennoch nur eine untergeordnete Rolle im Roman. Ich fühlte mich von den „Frauen von Savannah“ durchgängig gut unterhalten. Es ist ein leichtes Sommerbuch für ein paar entspannte Stunden auf dem Balkon oder am Strand.

Beth Hoffman: „Die Frauen von Savannah“. Kiepenheuer&Witsch. 9,99 EUR, ISBN: 978-3462042863.