Wanderung mit Poesie

von Veronika Hanusch

„Dresden am Meer“ nannte Uta Hauthal ihren letzten Spaziergang für dieses Jahr. Im Gepäck die „Dresdner Spaziergänge“ (1912) von Johanna Marie Lankau, sowie Passagen und Essays aus Uta Hauthals „Zeitgedanken (2023).

Literarische Reisebeschreibungen an Orten hören, von denen sie handeln. Die Autorin Uta Hauthal hat ihr Wirken den Dresdner Schriftstellerinnen gewidmet und bringt Poesie mit Fahrrad und Gedichten live dorthin, wo sie sein sollten: zu den Menschen. Zwei Mitglieder unseres Vereins machten sich mit ihr und einer kleinen Truppe am 24.08.2025 auf den Weg entlang der Elbe, um den Betrachtungen der mehrsprachigen und 1866 in Dresden geborenen Schriftstellerin Johanna Marie Lankau zu lauschen. Ihre Eindrücke von vor über hundert Jahren, von Frau Hauthal eingeordnet in den damaligen Stand der Dresdner Bebauung, machten Geräuschkulisse, Hochwasserszenarien und Sumpfland entlang des Flusses bildhaft erlebbar. Früher wuchsen offenbar in den Gärten viele Reseden. Wer kennt die noch?  Hier ein Satz von Frau Lankau zu der Landschaft flussabwärts hinter Dresden:

„Scheint uns elbaufwärts ein dramatisch bewegter Sang mit hohem Schwung und reicher Bildersprache entgegen zu klingen, so treffen wir hier meist kleine lyrische stimmungsvolle Weisen anstatt stolzer Schönheit und feierlicher Erhabenheit, nur ein lieblich anmutsvolles Lied, heimlicher Reize reich, wie ein Volkslied etwa, so schlicht und doch ergreifend für die stillen Seelen.“

Damals gab es nicht so viele Bilder. Man las sie. Und so haben auch die Teilnehmer die Elbe mit anderen Augen wahrnehmen können. Haben eine frühere Sichtweise mit der heutigen verglichen und sind dankbar, dass es die Elbwiesen immer noch gibt.


Autorin: Veronika Hanusch