„1984“ von George Orwell

von Verein

Freiheit bedeutet die Freiheit, zu sagen, dass zwei und zwei vier ist. Gilt dies, ergibt sich alles Übrige von selbst.“

Bei meinem letzten Besuch in der Zentralbibliothek stolperte ich zufällig über das Buch „1984“ von George Orwell. Inspiriert von den zahlreichen Top-100-Buchlisten, die im Internet kursieren, steht es schon seit Längerem auf meiner To-Read-Liste … zugegeben mehr aus Pflichtgefühl, einem Klassiker der Weltliteratur den nötigen Respekt zu zollen, als aus wirklichem Interesse.

Aber nichts destotrotz lieh ich mir das Buch aus und begann noch am gleichen Abend mit dem Lesen. Wenn es mir nicht gefiel, konnte ich ja immer noch aufhören. Doch schon nach den ersten Seiten merkte ich, dass mich die Geschichte gepackt hatte.

Ich begleitete den Protagonisten Winston Smith im ersten Teil durch sein tristes Leben, das durch Entbehrungen, Krieg und die ständige Kontrolle durch den Staat gezeichnet war. Orwell beschreibt ein erschreckendes und gleichzeitig faszinierendes Gesellschaftsbild, in dem Winstons Gedanken und seine Logik manchmal das einzig Vernünftige für mich waren. Ich klammerte mich regelrecht an seinen gesunden Menschenverstand, wenn alles um ihn herum in Hass und Wahnsinn versank.

Im zweiten Teil erfährt Winstons Leben durch die Liebesbeziehung mit Julia eine positive Wendung. Nur um dann im dritten Teil in einer totalen Katastrophe zu enden. Obwohl ich an manchen Stellen einfach nur mit dem Kopf schütteln konnte, legte ich das Buch nicht weg, sondern las mit einer morbiden Faszination weiter. Bis zur letzten Seite hegte ich die Hoffnung, dass Winston wenigsten einen kleinen Teil seines Selbst retten konnte.

Fazit: Meiner Meinung nach befindet sich das Buch zu Recht auf diversen Top-100-Buchlisten. Ich war überrascht, wie sehr mich die Geschichte fesselte, trotz des düsteren Themas. Das Ende hinterlässt einen bitteren Nachhall im Kopf und die Hoffnung, dass zwei plus zwei immer vier und nicht doch eines Tages fünf sein wird.