Am Samstag, den 22.06.2024 fand in München der CSD statt. Schrill, bunt und fröhlich. Aber während es die queere Community zum Marienplatz zog, trafen sich am Missio in der Pettenkoferstraße zur Narrativa eine ganz andere Art von „Verrückten“ – die Schriftsteller zur Narrativa 8.
Der erste Tag der Präsenzveranstaltung begann mit einem Vortrag über „Wenn Autor und KI gemeinsam halluzinieren”. Christoph Heilig von der LMU, sprach über stochastische Papageien, Wahrscheinlichkeit und den kreativen Zweifel und auch darüber, dass der von Wissenschaftlern in den nächsten Tagen oder Monaten antizipierte NewYorkTimes Bestseller vielleicht doch nicht alle Schriftsteller arbeitslos macht.
Daran anschließend folgte ein Vortrag von Agnes Brunner, Lektorin für deutschsprachige Literatur beim Verlag C.H. Beck, über die typischen Aufgaben eines Lektors und wie groß die Chance ist, einen Debütroman bei C.H.Beck unterzubringen.
In der Mittagspause konnte man im blumigen Hinterhof ein Autorenfoto von sich schießen lassen. Und dann ging es auch gleich in die erste Workshoprunde. Zwischen vier Themen entschied ich mich für den Workshop bei Ursula Bergenthal „Zu viel oder zu wenig Literatur“. Neben ein paar Schreibübungen wurde auch ein Feedback zu einer eigenen Textprobe angeboten, die wir bereits vorher eingesendet hatten. Trotz knappen Zeitplans hatte jeder Workshopteilnehmer dazu die Gelegenheit.
Die Lesung autoren@narrativa beschloss den Abend. Die Jury (der Autor Thomas Lang, André Hille und die Agentin Roswitha Kern) wählten vier Autorinnen und Autoren aus, die ihre Texte dem Publikum der narrativa präsentieren durften.
Der nächste Morgen startete mit einem Vortrag über die Arbeit von Literaturagenturen, die im Jahr so etwa 30 Texte an die Verlage bringen. Die Chance, einen Debütroman zu veröffentlichen, ist also wesentlich größer als die Direktbewerbung bei einem Verlag.
Nach einer erneuten Workshoprunde, in der viele die Chance nutzten, ihren eigenen Text zu pitchen (unglaublich, wie viele unterschiedliche Ideen und Konzepte vorgestellt wurden), schloss die narrativa mit einem Vortrag über Upmarket Fiction. Ein Thema, das während der Tagung häufig angesprochen wurde und einen interessanten Trend in der deutschen Buchbranche aufzeigt.
Durch das Programm führte, nun schon zum dritten Mal, mit Spaß, Charme und Expertise, Judith Heitkamp, die Literaturredakteurin beim Bayerischen Rundfunk, die auch zwei eigene Bücherpodcasts produziert.
https://www.ardaudiothek.de/sendung/buchgefuehl-reden-und-lesen/7258744
https://www.ardaudiothek.de/sendung/das-buechermagazin/7265136
Neben all diesem interessanten Input nutzten die Teilnehmer natürlich die Chance, sich untereinander auszutauschen und über ihre Projekte und ihr Schreiben zu diskutieren.
Wenn möglich, werde ich auch nächstes Jahr wieder dabei sein. Und vielleicht hat euch ja mein kurzer Abriss der Tagung auch neugierig auf mehr gemacht.
Das Foto zeigt mich zusammen mit Judith Heitkamp, BR kulturWelt, radioTexte, Büchermagazin Diwan.