Zum Abschluss des Kulturhauptstadtjahres lud die SLpB zum alljährlichen Schreibseminar diesmal vom 28. Bis 29. 11. 2025 nach Chemnitz ein. Ein würdiger Termin und ein gewichtiges Thema.
Ein kleiner, schon eingeschworener Kreis traf sich gemeinsam mit der Germanistikprofessorin Ilse Nagelschmidt und dem Dresdner Schriftsteller Michael Wüstefeld, um sich mit Literatur, Sprache, Sprechen und vor allem dem Schreiben zu befassen.
Am ersten Tag stand die Auseinandersetzung mit Literatur im Mittelpunkt. Frau Prof. Nagelschmidt interpretierte und diskutierte mit uns Werke von Anna Seghers, Heinrich Böll, Christoph Hein und ein Interview mit Margot Friedländer, einer deutschen Jüdin, die den Holocaust überlebte. Dabei stellte sich nicht nur die Frage, was uns die Autoren mit auf den Weg geben, sondern auch wie sie ihre Texte sprachlich gestalten. Denn schließlich übernimmt ein Autor mit jedem Wort, das er der Öffentlichkeit übergibt, Verantwortung.
Am zweiten Tag war unser eigenes Können gefragt. Michael Wüstefeld gab uns einen Anfangs- und einen Schlusssatz, Zitate aus Werken Jurek Beckers, die es mit einer selbstgeschriebenen Kurzgeschichte zu beleben galt. Das aktivierte nicht nur unsere Phantasie, sondern auch unser Wissen über die literarische Form der Kurzgeschichte. Die Diskussion über Texte, die wir mitgebracht hatten, rundete den zweiten Tag ab.
Wie auch in den Vorjahren fand das Schreibseminar in einer freundlich-konstruktiven Atmosphäre dank der perfekten Organisation durch Frau Dr. Rehfeld-Staudt als Vertreterin der SLpB statt. Gut gelaunt, mit neuen Erkenntnissen, Erfahrungen und frisch geknüpften Kontakten, die auch für die Arbeit der Literaturner zu einer Bereicherung werden können, kehrte ich nach Dresden zurück.
