Zwischen KI und Cosplayern auf der Leipziger Buchmesse

von Yvonne Falk

Die Leipziger Buchmesse 2025 ist vorbei. Und ich war mitten drin, nicht nur dabei. Ich durfte in den Tagen von Donnerstag bis Sonntag wieder Eindrücke, Bekanntschaften und Inhalte erleben, die mich noch lange begleiten werden. Beim Phantastik-Literaturpreis Seraph habe ich mit den Nominierten mit gefiebert und den Preisträgern bei der „Langen Nacht der Phantastik“ im Anker in Leipzig gelauscht. Ich habe Autoren- und Verlagskollegen getroffen, die ich bis jetzt nur virtuell kannte und natürlich waren auch andere Vereinsmitglieder auf der Messe unterwegs.

Die beiden ersten Tage standen ganz im Zeichen der Workshops und Podiumsdiskussionen. Der BOD-Workshop vermittelte technisches Grundwissen für Autoren – von Zielgruppenanalyse bis zur optimalen Auswahl von Formaten, Bindungsarten und Druckverfahren. Im Workshop „Buchmarketing Magie“ erklärten Janet Zentel und Sandy Mercier, warum 80% aller Buchveröffentlichungen scheitern. Sie betonten die Notwendigkeit professionellen Designs und frühzeitiger Marketingplanung bereits während des Schreibens. Praktische Tipps rundeten den Workshop ab. Die Podiumsdiskussion „Buchbranche hautnah“ bot Einblicke in verschiedene Berufsfelder durch Vertreter aus Marketing, Buchhandel und Lektorat. Bei „KI und Urheberrecht“ wurden komplexe Rechtsfragen im KI-Kontext erörtert: die Definition von „Schöpfung“, verschwimmende Grenzen zwischen menschlicher und KI-generierter Kreativität sowie Fragen zu KI als Werkzeug versus Schöpfer und neue Schutzrechte für KI-unterstützte Werke.

Am Samstag durfte ich zwei interessanten Autoren-Gesprächen zuhören. Peter Michael Diestel und Gregor Gysi diskutierten ihr gemeinsames Buch, das ihre ungewöhnliche Freundschaft trotz politischer Differenzen dokumentiert. Beide gaben Einblicke in ihre bemerkenswerten Karrieren – Gysi als Rechtsanwalt und Politiker, Liesl als ehemaliger DDR-Innenminister und späterer Rinderzüchter. Später stellte Hape Kerkeling sein neues Buch „Gib mir etwas Zeit“ vor, in dem er persönliche Einblicke in seine Familiengeschichte und Identität gewährt. Er sprach über seine überraschenden Ergebnisse der Ahnenforschung und teilte bewegende Erinnerungen an seine Erfahrungen als Schwuler, einschließlich des Verlusts seiner großen Liebe an AIDS.

Am Sonntag konnte ich dann K. Theo Frank begleiten. In seiner Buchvorstellung des Science-Fiction-Romans „Mörder in der Mumienfarm“ präsentiert er einen spannender Kriminalfall in einem futuristischen Dresden. Die Geschichte dreht sich um den Privatdetektiv Horatio Abacon, der in der mysteriösen „Mumienfarm“ ermittelt, wo Verstorbene durch fortschrittliche Technologie virtuell weiterleben können. Das Buch ist beim Verlag https://www.verlag-der-schatten.de/ erhältlich. Ein Kleinverlag mit viel Herz, dessen Verlegerin ich bereits früher persönlich kennenlernen durfte.

Mit vielen Eindrücken, viel Lesestoff und neuen Textideen bin ich zurückgekehrt. Bereits jetzt freue ich mich auf die nächste Buchmesse in Leipzig. Sie ist und bleibt die Messe der Bücher, nah am Leser. Ich finde es toll, dass die Manga-Comic-Con zeitgleich stattfindet, denn sie bereichert die Messe mit einer bunten Vielfalt durch die zahlreichen Cosplayer.


Autorin: Yvonne Falk