Am 11.6.2025 hatte die Zentralbibliothek Dresden zur Antrittslesung des neuen Stadtschreibers geladen. Alexander Estis, auch „bekannt“ unter seinen Verwechslungsnamen Essig, Estrich, Esstisch oder Ersties, ist ein russisch-jüdisch-deutsch-schweizerischer Schriftsteller, dessen tägliche Arbeit darin besteht, das Schreiben von Romanen zu vermeiden. Stattdessen liefert er amüsante, ironische bis nachdenkliche Miniaturen und andere Kurztexte ab, die schon mal mit einer komplett weggekürzten Existenz oder einem angeschossenen Katzenfeind enden.
Befragt von Karin Großmann plauderte Alexander von seiner Jugend in Russland, Deutschland, und von seinen ersten Auftritten rund um Hamburg. Alexander Estis ist Literaturwissenschaftler, der trefflich über die Sprache an sich spricht. Außerdem doktert er gern an seinen Texten herum. So kann es passieren, dass in der einen Auflage ein Text steht, der dem in der zweiten nur noch in Grundzügen ähnelt. Mit den Worten aus seinem Büchlein „Bugs“: Alles ist nur eine Beta-Version. Oder wie Ernest Hemingway es ausdrückte: „The only kind of writing is rewriting.“
