Kurz vor acht empfing uns das Schloss noch ein wenig verschlafen und friedlich. Die Räume hallten von unseren Schritten wider, als wir unsere Bücherkisten in den roten Salon trugen. Es blieb noch Zeit für einen langen Blick über die Elbwiesen. Nach und nach wurde es lebendig in den alten Sälen.
Uns gegenüber platzierte sich das coloRadio, dem wir später am Tag noch für ein kurzes Interview Rede und Antwort standen. An unserem Tisch, auf dem sich in diesem Jahr neben unseren beiden Anthologien Bücher von Rolf Bergmann, Willi Hetze, Susanne Steinbrecher, Yvonne Beetz, Justin Opitz, Ariane Rücker, Uwe Garten und Kay Potzger fanden, blieben dieses Jahr nicht ganz so viele Besucher stehen. (Aber wahrscheinlich lag das daran, dass es die Dresdner bei 30 °C eher ins Freibad oder den Biergarten zog.) Dafür wurden wir häufig auf unsere nagelneuen Literaturner-T-Shirts angesprochen. Und auch sonst ergab sich das eine oder andere interessante Gespräch mit Besuchern und Ausstellern. Am späten Nachmittag stellte Ariane Rücker ihr bezauberndes Kinderbuch „Paul hat zu tun“ im Ankleidezimmer des Prinzen vor, dessen Geschichten sich zum Vor- und Selberlesen eignen. Mirjam Hoff las ihre Kurzgeschichte „Die Kiste“. Ob die achte Dresden ERlesen nachträgliche Auswirkungen auf unser Vereinsleben hat, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Alles in allem ziehen wir ein positives Fazit aus unserer Teilnahme und freuen uns auf das nächste Mal. Wir bedanken uns bei allen Vereinsmitgliedern, die dieses Jahr unseren Stand betreut haben und unserem Verein so ein authentisches Gesicht geben.
…Während sich Mirjam Hoff und Ariane Rücker auf ihre Lesung vorbereiteten, machten sich Friedelbert Heidrich und Susanne Steinbrecher auf den Weg, um im Putjatinhaus zeitgleich die thematische Lesung „Von alten Schulen und bösen Lehrern“ zu Gehör zu bringen. Der „Förderverein Putjatinhaus“ in einem einstigen Schulhaus hatte sich dieses Thema gewünscht. Trotz großer Hitze und der vielfältigen Kulturangebote, die der Tag des offenen Denkmals jedes Jahr bereithält, fanden sich sechzehn aufmerksame Zuhörer aus dem gesamten Stadtgebiet ein. Friedelbert stellte kurz unseren Verein vor. Die schicken neuen T-shirts unterstrichen seine Worte optisch. Im Anschluss an die Lesung wurden die Texte bezüglich ihres Inhalts z. T. kontrovers diskutiert. Aber das ist wohl, gemäß dem Ausspruch Günter Eichs, Sand und nicht Öl im Getriebe der Welt zu sein, eher ein gutes als ein schlechtes Zeichen. Literatur darf und soll provozieren. Ein großes Dankeschön gilt dem Putjatinhaus für seine Gastlichkeit und die unkomplizierte Zusammenarbeit.